Urbex & Lost Places Villaggi Schisina

"In the past, there was a princess, she built these villages for her people, here in the mountains."

So schildert es mir ein Einwohner, nicht des Dorfes selbst, sondern der Umgebung, den ich beim Gassi gehen mit Hund und Freundin zwischen den Ruinen antreffe.

Die Realität indes dürfte weit weniger märchenhaft und von altruistischen Motiven der Contessa Maria Maiorca Mortillaro geprägt gewesen sein: Wer von den alten Großgrundbesitzern nach der Agrarreform nämlich "freiwillig" Land überließ, erhielt dafür "Subventionen".

Auf der Grenze zwischen den Monti Nebrodi und den Monti Peloritani entstanden bald sieben Dörfer, die Villaggi Schisina. Das namensgebende Zentrum Borgo Schisina beherbergte hierbei ausschließlich öffentliche Gebäude (wie ein Krankenhaus, eine Polizeistation oder ein Postamt) oder Gebäude von öffentlichem Interesse (wie eine Trattoria). Um dieses Zentrum herum wurden sechs weitere Dörfer errichtet, mit insgesamt 164 Wohnhäusern. Es waren das uniforme Ziegelsteinkästen, die auf knapp 60 Quadratmetern drei ungefähr gleich große Räumlichkeiten - eine Wohnküche, ein Schlafzimmer, einen Stall - unter einem Dach vereinten und das neue Zuhause von 164 Familien hätten werden sollen. Diese Familien dachten jedoch gar nicht daran, sich unter den gegebenen Umständen dort anzusiedeln: Es gab weder fließend Wasser noch Strom, im Sommer war es in den Ziegelsteinkästen brütend heiß und im Winter bitterkalt, bei Regen drang von oben (Flachdach) und unten (Terassenbauweise) Wasser in die Wohnungen ein.

Die Dörfer sind seit nunmehr 60 Jahren unbewohnt.

Das Album beinhaltet Bilder aus verschiedenen Villaggi.